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Technische Tipps: kleine Hilfsprogramme

· Apps,Digital,Übersetzen

Wir freiberuflichen Übersetzer*innen arbeiten oftmals alleine und von zu Hause. Das heißt, nach ein paar Jahren solchen einsamen Lebens, was sich wie ein Paradies für Introvertierte herausstellt, hinkt man dem Fortschritt hinterher. Wir sind also gezwungen, uns auf dem Laufenden zu halten. Das ist aber teilweise schwer, weil uns die Kolleg*innen fehlen, mit denen man Tipps und Tricks und die letzten Nachrichten in der Kaffeepause austauscht.

In diesem Blogartikel geht es nicht um übliche Tools wie Online-Wörterbücher, sondern eher um kleine, stille, digitale Helfer, die uns als Übersetzer*innen unterstützen.

Wichtig: Für die eingebetteten Links und die beispielhafte Nennung erhält die Autorin eine Vergütung oder sonstige Vergünstigungen – es ist einfach “Kaffeepausentalk”, also rechtlich betrachtet “Werbung ohne Auftrag”. Wir sprechen keine Kaufempfehlung aus, sondern wollen aufzeigen, was es so alles gibt – vielleicht findest du anschließend ein ganz anderes Lieblingshilfsprogramm.

Zeiterfassung

Für die Zeiterfassung gibt es zahlreiche Hilfsprogramme, wie zum Beispiel

1. Toggl. Bei Toggl kann man unterschiedliche Aufgaben oder Kunden eingeben und mithilfe eines Timers beobachten, wie viel man an einer oder anderen Aufgabe (oder für einen Kunden) gearbeitet hat. Es gibt die Möglichkeit, Berichte über die Arbeitszeit zu sehen und herunterzuladen. Zum Beispiel, herauszufinden, wie viel Zeit man einen bestimmten Kunden in diesem Monat gearbeitet hat. Was für Freiberufler besonders nützlich ist: man kann auch bezahlte und unbezahlte Arbeitszeit herausfinden.

Toggl kann man auch als Erweiterung für Google Chrome nutzen.

Ein paar Video-Tutorials dazu findest du auf YouTube, zum Beispiel von Joel Buckland oder direkt von Toggl.

Verfügbar für: iPhone | Android | Desktop

Kosten: 0 – 18 $

2. Alternativen zu Toggl: Clockify, Rize.io, Clockodo (in Deutschland entwickelt, datenschutzrechtlich also weniger bedenklich)

3. Wenn du Pomodoro-Fan bist, findest du bestimmt folgende App für Android/Mac gut: Multitimer. In diese App kannst du deine Aktivitäten samt der dazu notwendigen Zeit eingeben. Wenn du dich zum Beispiel entschieden hast, jeden Tag 30 Minuten ein Buch auf Englisch zu lesen oder 20 Minuten für deine sozialen Medien Beiträge zu schreiben, kannst du für diese Aufgaben entsprechende Timer setzen. Die Timer sind auf der App-Fläche abgebildet und farbig markiert. So kannst du entweder effizienter arbeiten oder auf deine Work-Life-Balance achten. Ein Instrument, mehrere Herangehensweisen.

Screenshots

Manchmal muss man schnell einen Screenshot machen und irgendwo auf dem PC speichern. Das geht mit der Tastenkombination Windows + Drucken. Ergebnisse werden im Ordner Bilder-> Bildschirmfotos automatisch gespeichert. Für Mac: Umschalttaste, Befehlstaste und 3. Hier sind einige Tastenkombinationen für Bildschirmfotos am Mac aufgelistet: https://support.apple.com/de-de/guide/mac-help/mh26782/mac

Wer jedoch ein Bildschirmfotos in Word speichern oder in die Zwischenablage kopieren möchte, um es danach direkt z. B. in einen Chat zu schicken, kann Greenshot nutzen. Damit kann man Screenshots eines Bereichs, Fensters oder des kompletten Bildschirms erstellen. Es können auch komplette (scrollende) Webseiten abfotografiert werden.

Cloud-Dienste für deinen Backup

Wie wichtig der Backup für Übersetzer*innen ist, muss man nicht erklären. Frag irgendwann mal bei einem Stammtisch deine Kolleg*innen, seit wann sie den Backup machen. Du hörst bestimmt viele schmerzhafte Geschichten, die den Anfangszeitpunkt für die regelmäßige Backups markieren.

Wo könnte man denn eigene Dateien speichern? Außer den klassischen externen Laufwerken kann man Dateien in der Cloud sichern. Die bekannteren Clouddienste sind:

Dropbox, Google Drive, mega.io (Neuseeland), OneDrive, iCloud, box, pCloud (Schweiz), AmazonDrive (für Prime-Abonnenten)

In diesem Artikel bei PC Welt von Juni 2022 könnt ihr einige weitere Cloudanbieter finden.

Einen kurzen Überblickartikel über Backups für Anfänger kann man hier lesen (PC-Welt, Juli 2022).

Umsatzsteuer berechnen

1. Eigentlich berechnet man die Umsatzsteuer und den Bruttopreis ganz einfach. Nur gab es in der Corona-Zeit schon Situationen, wo sich die Mehrwertsteuer geändert hat. Außerdem ist es für Urkundenübersetzer manchmal nützlich, dem Endkunden den Bruttopreis zu nennen und für sich den Nettopreis zu wissen. Dabei hilft dir dieser Rechner: https://www.blitzrechner.de/mehrwertsteuer-berechnen/

Damit kannst du nicht nur die Umsatzsteuer draufschlagen, sondern auch abziehen.

2. Rein mathematischer Trick, die nicht viele kennen: wenn man den einfachen Rechner (auch auf dem Smartphone oder PC) benutzt, kann man die Prozentzahl ganz einfach mit der %-Taste ausrechnen:

Eine Zahl und %-Taste rechnet für uns Prozente von der bevorstehenden Zahl.

Beispiel:

Deine Übersetzung kostet 45 Euro. Wir möchten den Bruttopreis mit 19 % Umsatzsteuer erfahren. Dafür muss man diese 19 % von 45 erst mal finden. Das geht so: 1) 45 x 0,19 = 8,55. Jetzt muss man die MwSt. zu unserem Nettopreis addieren: 2) 45 + 8,55 = 53,55 Euro. So weit, so gut.

Jedoch kannst du es viel schneller berechnen: Du gibst auf dem Rechner deinen Nettopreis (45) ein, dann +, dann die Zahl 19, dann drückst du die %-Taste und der Rechner zeigt dir gleich 19% von 45 (= 8,55). Dann drückst du auf = und bekommst deinen Bruttopreis von 53,55 Euro. Hier sparst du dir Schritt (1), in dem du Prozente erst mal durch das Multiplizieren ausrechnest.

Du kannst diese Tastenkombination auch für andere Kalkulationen nutzen.

Ein Segen für Urkundenübersetzer (und nicht nur)

Bei der Urkundenübersetzung frisst das Eintippen von Urkunden die meiste Zeit. Das passiert, weil die meisten Urkunden entweder im Original oder auch als Scan oder Bild eingereicht werden. Der Kunde möchte so schnell wie möglich den Preis für die Urkundenübersetzung erfahren, jedoch können wir das nicht gleich sagen, weil auch die typischen Urkunden nicht immer gleich groß sind.

Dasselbe gilt auch für andere Kunden, zum Beispiel, für die wir technische oder wirtschaftliche Texte übersetzen. Um den Preis zu nennen, brauchen wir die Zeilen- oder Zeichenzahl. Ganz schnell geht es, wenn man Scans, Bilder oder PDF-Dateien durch das kostenpflichtige Programm ABBY Fine Reader (oder ein anderes professionelles Konvertierungsprogramm) „durchjagt“. In den meisten Fällen konvertiert ein solches Programm die PDF-Dateien oder auch andere Dateitypen in MS Word. In Word kann man schnell die Wort- oder Zeichenzahl herausfinden und den Endpreis dem Kunden nennen. Oder man kann den Originaltext aus Word in ein anderes Tool übertragen.

Wenn du eine Datei im editierbaren Format hast (Word, OpenOffice, LibreOffice), kannst du auch diesen Normzeilenrechner nutzen: https://normzeilen-rechner.de/

Preise berechnen mit Translator’s Converter

Die äußerst nützliche Website Translator’s Converter ermöglicht Umrechnungen von Zeilen, Wörtern und Stundenhonoraren für deutsche Übersetzer*innen.

Welches Honorar ihr wählt, bleibt euch überlassen, aber die Übergänge zwischen Wort-, Zeilen- und Stundenpreisen (bitte auf „more rates“ klicken) ist damit kein Kunststück mehr. Ohne mühevolles Kalkulieren erfahrt ihr, wie viel ihr mit der Übersetzung pro Zeile, Wort oder Stunde in einer oder anderen Sprache verdient.

Schaut unbedingt auf die „About“-Seite, wo die Hintergründe für diese Umrechnungen erklärt werden.